Es war ein schöner bayrischer Herbsttag als es endlich begann. Kaum waren die Sommerferien in Bayern zu Ende, bereitete sich ein Bautrupp vor, mit dem Aushub der Baugrube zu beginnen. Am 17. September 2021 nach dem symbolischen ersten Spatenstich ging es dann los. Der Baubeginn meiner neuen Zahnarztpraxis Dr. Johannes Weber in der Fürstenfelderstraße in Friedberg Bayern.
Ich dachte an diesem für mich sehr spannenden und ereignisreichen Tag noch lange zurück an den nicht einfachen Weg bis zum tatsächlichen Sart der Bauarbeiten. Niemals hätte ich für möglich gehalten, dass der verlängerte Arm des alten römischen Kaiserreiches noch bis in die Gegenwart wirkte und den Bau meiner Zahnarztpraxis fast verhindert hätte. Doch dazu gleich mehr.
Selbstständig oder angestellt?
Entgegen dem Trend, dass heutzutage viele ausgebildete Zahnärzte und Zahnärztinnen gerne in einem Angestelltenverhältnis arbeiten, hatte ich schon während meines Studiums der Zahnmedizin immer im Hinterkopf, mich selbstständig zu machen. Warum?
Zugegeben, die Arbeit als angestellter Zahnarzt kann verlockend sein, wenn die Bedingungen gut sind. Idealerweise sind Vorgesetzte und Kollegen nicht nur sehr nett, sondern das Team arbeitet auch professionell zusammen. Als angestellter Zahnarzt könnte ich hauptsächlich für meine Patienten und Patientinnen da sein und mich freuen, wenn diese zufrieden sind. Das Unternehmertum hingegen wäre Chefsache. So denkt sicherlich auch so mancher angehende Zahnarzt.
Der Zahnarzt als Unternehmer – eine schöne Vision
Nicht jeder sieht Unternehmertum positiv. Für so manchen heißt es mehr Arbeit, mehr Verantwortung, mehr Probleme lösen. Da ist eine Behandlungseinheit defekt oder es gibt Ärger mit der Abrechnung. Da kündigt eine Assistentin aus dem Team, weil sie wegzieht, das sind die zusätzlichen Probleme des Chefs. Für mich sind es neue Herausforderungen. Für mich war es vor allem meine Vision, die mich beflügelte. Die Vision einer bodenständigen, aber dennoch hochmodernen und ästhetischen Zahnmedizin für die ganze Familie.
Eigene Ideen kann ich nur als selbständiger Zahnarzt verwirklichen!
Wenige wissen, wie lang der Weg in die Selbständigkeit als Zahnarzt wirklich ist. Zwischen dem an sich schon langen Studium der Zahnmedizin und eigener Praxis als Zahnarzt liegen noch die Zeit als Assistenzzahnarzt, sowie viele Weiterbildungsseminare und Praxisjahre. Irgendwann spürte ich das Verlangen immer mehr, all das Neue umzusetzen. Für meine Patientinnen und Patienten. Meine eigenen Ideen, wie die Rundumversorgung für die ganze Familie aussehen sollte. Prophylaxe ist wichtiger denn je, denn Zahnschmerzen soll es möglichst gar nicht erst geben. Ich möchte vorbeugen und vorhandene Zähne erhalten. Ich möchte Gestalter ästhetisch natürlicher Zähne sein, beim Zahnersatz mit modernsten Methoden und Implantologie arbeiten. Kein Patient soll unnötig warten. Abläufe und Terminierung werden perfekt abgestimmt. Die Organisation wird allen gerecht, den Patienten und Patientinnen, dem Team und selbstverständlich muss es auch für mich selbst passen.
Das kann man nur, wenn man auch selbständig entscheiden kann.
Was mir ganz schnell klar war: Alleine schon mit meiner Vision ist eine Entscheidung gegen ein Anstellungsverhältnis und für die Selbständigkeit gefallen, denn
„Als angestellter Zahnarzt arbeitest du immer für die Vision eines Anderen!“
Eine Zahnarztpraxis übernehmen oder neu gründen?
Nachdem ich die Frage „selbständig oder angestellt“ mit selbständig beantwortet hatte, stellte sich sofort die zweite Frage.
„Soll ich eine bestehende Zahnarztpraxis kaufen oder soll ich eine neue Praxis gründen?“
Für beide Szenarien gibt es Vor- und Nachteile. Tatsächlich hatte ich mich auch zuerst wie viele Zahnärzte für die Übernahme einer bestehenden Einzelpraxis entschieden.
Der Kauf einer bestehenden Praxis ist sicher der bequemere Weg: Die Räume sind da, die Geräte sind da, das Personal ist da. Und die Patientinnen und Patienten werden dem Standort hoffentlich treu bleiben.
Bald kamen mir jedoch Zweifel. Passt das Raumkonzept wirklich? Entsprechen die Geräte dem neuesten Stand? Passen die Mitarbeiterinnen auch zu mir?
Trotzdem habe ich es versucht, aber die vielen Gespräche mit älteren Kollegen haben letztlich kein befriedigendes Ergebnis gebracht. Ich hätte viele Kompromisse eingehen müssen und meine Idee, wie eine Zahnarztpraxis aussehen soll, ließ sich so nicht so recht realisieren. Ein Gutes hatte die Sache dennoch. Ich wusste jetzt sehr genau, was ich wollte und was ich nicht wollte.
Also war die Antwort: Neugründung.
Dr. Johannes Weber – Zahnarzt ohne Kompromisse
Der geneigte Leser wird es bereits ahnen. Dr. Johannes Weber will am Ende des Tages nicht nur neu gründen, sondern auch neu bauen.
Bauen ist teuer – mieten aber auch. Die Kompromisse sind ähnlich wie beim Kauf einer bestehenden Zahnarztpraxis, der ja auch überwiegend ein Mietvertrag zugrunde liegt. Mieten kann man nur, was das Angebot hergibt. So ist am Ende der faule Kompromiss, nämlich das muffige Treppenhaus, der düstere Wartebereich oder die viel zu beengten Behandlungszimmer wieder im Mietvertrag enthalten. Auch der Zustand der gesamten Immobilie hängt letztlich vom Vermieter ab.
Sie merken schon, ich bin kein Mann fauler Kompromisse. So plante ich nicht nur eine eigene moderne Zahnarztpraxis, sondern entschied mich darüber hinaus für einen Neubau. So habe ich zum einen die Möglichkeit, mein gesamtes Umfeld optimal auf die Bedürfnisse einer modernen Zahnarztpraxis abzustimmen. Zum anderen ermöglicht mir der Neubau auch eine energetische Zukunftsinvestition in Heizung, Kühlung und Belüftung der Räume. Wenn eine Zahnarztpraxis auch eine Wohlfühlpraxis sein soll, dann spielt das Raumklima eine entscheidende Rolle.
Der Standort meiner neuen Zahnarztpraxis
Friedberg-West an der Grenze zu Augsburg erschien mir aus mehreren Gründen der ideale Standort. Bis zu meinen Studienjahren habe ich dort gelebt und möchte jetzt mit meiner Frau wieder dorthin zurückkehren. Ich kenne den Stadtteil und seine Menschen. Das Grundstück, das sich mir anbot, liegt in der Fürstenfelder Straße und grenzt im Westen an die Meringer Straße. Hier gibt es für mehrere tausend Einwohner noch keinen Zahnarzt. Also ideal für meine Neugründung. Durch die gute Verkehrsanbindung sowohl mit dem Auto über die B 2 oder B 300 als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln könnten mich auch Patienten aus den anderen Friedberger Stadtteilen, aus Hochzoll oder aus Kissing erreichen.
Ein altes Wohngebäude von ca. 1920 ließe sich schnell abreißen und los könnte es gehen. Meine Entscheidung war gefallen.
An diesem Tag wusste ich noch nicht, dass sich der tatsächliche Baubeginn noch etwa 15 Monate verschieben würde. Richtig gelesen. 15 Monate.
Was haben die alten Römer mit meiner neuen Zahnarztpraxis zu tun?
Eingangs sprach ich ja vom verlängerten Arm des alten römischen Kaiserreiches, der meine Praxis fast noch verhindert hätte.
Als die Römer das Alpenvorland eroberten bauten sie Handelsstraßen, die Lebensadern des römischen Reiches. Als die älteste und 1. römische Kaiserstraße nördlich der Alpen gilt die Via Claudia Augusta. Sie war eine der wichtigsten Römerstraßen, die Norditalien mit dem süddeutschen Raum verbanden. Und bot damit in der Antike eine Möglichkeit zur Alpenüberquerung.
Ein Knotenpunkt dieses neuen Verkehrsnetzes war die Hauptstadt der römischen Provinz Raetia, Augusta Vindelicorum, das heutige Augsburg, entstanden im Jahre 15 v. Chr. unter Kaiser Augustus. Und die Via Claudia Augusta? Verlief mitten durch die Stadt.
Da die alte römische Straße heute nahezu vollständig überbaut ist, ist eine genaue Dokumentation ihres Verlaufs sehr schwierig. In der Augsburger Innenstadt verläuft sie höchstwahrscheinlich vom Dom Richtung Süden über die Maximilianstrasse bis zum Merkurbrunnen. Aus der Stadt heraus beschreibt in etwa die Haunstetter Straße den weiteren Verlauf Richtung Alt-Haunstetten, weiter nach Königsbrunn und von dort weiter nach Süden.
Kein Wunder, dass die Augsburger ihrem Gründer-Kaiser Augustus ein ehrenvolles Denkmal setzten. Auf dem Rathausplatz kann man den Augustus-Brunnen bewundern und im Augsburger Rathaus eine Büste des Kaisers selbst. Die Augsburger sind stolz auf ihre lang zurückreichende Geschichte. Deshalb versuchen sie, die Spuren der Vergangenheit zu erhalten. Insbesondere die bereits zur Römerzeit strategisch wichtige Lage an der wichtigen Handelsstraße Via Claudia Augusta wird so gut wie möglich dokumentiert.
Seit der 2000 Jahr-Feier im Jahr 1985 bemüht sich Augsburg besonders um den Erhalt der römischen Straßen.
Der „steinige“ Weg zur eigenen Zahnarztpraxis
Und Friedberg gehört historisch auch zu diesem Gebiet. Man wende sich nach Osten, überquere den Lech und schon ist man auf der Meringer Straße, die parallel zur Via Claudia Augusta und im Westen entlang meines Grundstücks verläuft. Folglich ließen die Archäologen auch nicht lange auf sich warten. Das alte Gebäude durfte nicht abgerissen werden, solange nicht sicher war, dass nicht eine alte römische Straße unter dem Grundstück verlief.
So tummelten sich auf dem Bauplatz einige Wochen lang emsige Archäologen. Die systematische Suche nach Antikem begann. Mehrere Wochen lang wurde gegraben. Langsam. Sorgfältig. Am Ende sah es so aus, als ob das alte Gebäude auf einer Insel stünde.
Dann kam der Tag der Erleichterung. Sie fanden – Nichts!
Nichts außer einigen unbedeutenden Relikten der jüngeren Geschichte. Nichts, was meiner neuen Zahnarztpraxis jetzt noch im Wege stehen könnte.
Das Haus auf der Insel wurde im Juli 2020 abgerissen. Im April 2021 kam die Baugenehmigung. 2 Jahre nach meiner Entscheidung für die Selbstständigkeit als Zahnarzt begann im Herbst 2021 der Neubau meiner neuen Zahnarztpraxis. Seit Februar 2022 ist die Tiefgarage samt Keller fertig und das Erdgeschoss wird aufgemauert.
Jetzt geht es voran!
Auf bald in meiner neuen Praxis in Friedberg-West!
Ihr neuer Zahnarzt
Dr. Johannes Weber