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Können Zähne ein Leben lang halten?

Lebenslanger Zahnerhalt – eine Illusion?

Viele Menschen glauben immer noch, dass allmählicher Zahnverlust im Laufe des Alterns dazugehört und dass lebenslanger Zahnerhalt eine Illusion ist.

So wie es illusorisch ist zu denken, dass eine weiße Hausfassade im Laufe der Zeit immer noch weiß bliebe oder ein technisches Hausgerät nach langjährigem Gebrauch nicht kaputt ginge.

Dabei gibt es genau genommen von Natur aus kaum einen Grund, weshalb wir Menschen unsere Zähne verlieren müssen.

„Im Gegenteil“, sagt Prof. Dr. Petra Hahn von der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie an der Universitätsklinik Freiburg. „Wir wissen heute, dass bei guter und regelmäßiger Prophylaxe und richtiger Behandlung die eigenen Zähne ein Leben lang halten können, also durchaus 80 oder 90 Jahre alt werden können.“

Das ist Grund genug für mich, zum Thema lebenslanger Zahnerhalt einen Artikel zu schreiben. In meiner neuen Praxis in Friedberg stehen daher alle unsere Bemühungen unter dem Leitsatz, die eigenen Zähne möglichst lange zu erhalten.

Eigene Zähne sind am besten

Genau wie die zu Beginn erwähnte Hausfassade oder die hochwertigen technischen Geräte brauchen Ihre Zähne Aufmerksamkeit, Wartung und Schutz. Nur, dass wir das bei Zähnen regelmäßige Kontrolle, Prophylaxe und konsequente Pflege nennen. Doch dazu folgt später mehr.

Dass man mit eigenen Zähnen eine höhere Lebensqualität hat als mit Zahnersatz, trifft heute nicht mehr zu. Es hängt jedoch von der Güte des Zahnersatzes ab, ob Sie mit ihm wie gewohnt beißen, kauen, reden und herzhaft lachen können.

Allerdings ist es für viele ein Schock, wenn der erste Zahn aufgrund einer Erkrankung, zum Beispiel des Zahnhalteapparates gezogen werden muss. Verbinden wir doch mit eigenen Zähnen Attraktivität, Gesundheit und Wohlbefinden sowie natürlich auch Persönlichkeit und Individualität.

Zudem sind eigene Zähne ein wichtiger Bestandteil einer funktionierenden Kiefermotorik. Deshalb entfernt kein Zahnarzt gerne Zähne. Im Gegenteil, wir tun alles, um diese so lange wie möglich zu erhalten.

Gründe für Zahnverlust im Alter

Die Gründe für Zahnverlust im Alter sind vielfältig:

  • Unzureichende Pflege aufgrund nachlassender Motorik kann zu Entzündungen wie der Parodontitis führen.
  • Nachlassender Speichelfluss und damit einhergehende Mundtrockenheit begünstigen die Bildung von Bakterien und hemmen die natürliche Remineralisation des Zahnschmelzes. So kann es zu bakteriellen Entzündungen im Zahnfleischbereich und zu Erosionsdefekten an den Zahnoberflächen kommen.
  • Des Weiteren führt Sekundärkaries zu Zahnverlust. Das ist sozusagen Karies der zweiten Generation. Er bildet sich unter schlecht sitzenden Kronen und Füllungen und weitet sich unter Umständen lange unerkannt aus, bis der Zahn auf einmal Druck- und Kauschmerzen zeigt.
  • Grunderkrankungen wie Diabetes oder andere Stoffwechselerkrankungen sowie Nikotinkonsum, führen häufig zu Parodontitis und erhöhen damit das Risiko von Zahnverlust.

Diese Gründe, um hier nur die gängigsten zu nennen, können zwar auch in jüngeren Jahren auftreten, kommen jedoch im Alter statistisch gesehen häufiger vor.

Jetzt fragt sich vielleicht der eine oder andere Leser: Wie kann ich mich denn davor schützen? Denn einige dieser Erscheinungen sind ja wohl physiologisch und somit nicht verhinderbar.

Vorsorge und Schutz begünstigen lebenslangen Zahnerhalt

Die Vorsorgeuntersuchung ist ein regelmäßiger Check Ihrer Zähne und dient insbesondere dem Zahnerhalt. Genau diesen nutzen immer mehr Menschen regelmäßig in Absprache mit Ihrem Zahnarzt.

Prof. Dr. Petra Hahn, die eingangs zitierte Kollegin aus der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie an der Universitätsklinik Freiburg, begründet diese positive Entwicklung mit dem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein in Deutschland.

Die meisten Menschen pflegen ihre Zähne sorgfältig und gehen regelmäßig zum Zahnarzt, sodass Schäden frühzeitig erkannt und behoben werden können. Das wirkt sich insgesamt positiv auf die Zahngesundheit aus.

Das bedeutet, dass regelmäßige Zahnuntersuchungen bis ins hohe Alter dafür sorgen, dass eventuelle Erkrankungen frühzeitig entdeckt werden und entsprechend frühzeitig erfolgreich behandelt werden können.

Was leistet eine zahnmedizinische Vorsorge für den Zahnerhalt?

Eine Vorsorge setzt sich zusammen aus einer Kontrolle der Zähne, des Zahnfleisches, der Zunge und der Schleimhäute. Gegebenenfalls auch aus einer Röntgenaufnahme.

Zusätzlich fällt unter Vorsorge auch die Prophylaxe oder auch professionelle Zahnreinigung, kurz PZR, genannt. Wir empfehlen grundsätzlich halbjährlich zur Vorsorge und zur Prophylaxe zu Ihrem Zahnarzt gehen.

Zum einen werden dort Ihre Zähne genauestens untersucht, und falls eine Karies erkannt wird, ist sie noch im Frühstadium und kann leicht entfernt werden.

Das Gleiche gilt für Entzündungen der Schleimhäute oder der Zahnfleischtaschen.

Zudem werden Ihre Zähne im Rahmen der professionellen Zahnreinigung gründlich mit entsprechenden Instrumenten gereinigt. Insbesondere werden hier die Zahnzwischenräume und Zahnfleischtaschen behandelt. Dort halten sich die meisten Bakterien auf, die durch die häusliche Reinigung nicht entfernt werden können.

So eine Prophylaxe kann bei Vollbezahnung schon einmal eine gute Stunde dauern. Zumal sie auch eine ausführliche Beratung darüber beinhaltet, was Sie an Ihrer häuslichen Zahnpflege ändern oder optimieren können.

So gereinigt, bis in die tiefen Zahnfleischtaschen sauber und abschließend poliert, bieten Ihre Zähne Bakterien lange Zeit wenig Angriffsfläche.

Wenn Sie das regelmäßig durchführen lassen und Ihre häusliche Zahnreinigung ebenfalls optimieren, können Sie mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass alle Ihre Zähne gemeinsam mit Ihnen alt werden.

So optimieren Sie Ihre häusliche Zahnpflege

Apropos häusliche Zahnreinigung: Wussten Sie, dass eine Zahnbürste nicht an die Stellen kommt, wo die meisten Bakterien sitzen?

Weder die Handzahnbürste noch eine elektrische können das leisten. Deshalb empfehlen wir die zusätzliche Reinigung der Zahnzwischenräume mit kleinen Interdentalbürstchen.

An ganz engen Stellen soll die Reinigung mit Zahnseide hinzu kommen.

Mundspüllösungen und Zahnkaugummis machen zwar frischen Atem, entfernen Plaque und Bakterien aber nicht ausreichend.

Das geht nur manuell. Am besten putzen Sie nach jedem Essen kurz die Zähne. Dazu benötigen Sie nicht zwingend Zahncreme, eine Zahnbürste reicht vollkommen aus.

Im Übrigen können Sie auch mit Ihrer Ernährung viel für gesunde Zähne und langem Zahnerhalt tun.

Das wird das Thema meines kommenden Artikels sein.

Bleiben Sie dran!

Bildnachweis: Fotolia_7637529

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